Die Fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts sind in Deutschland durch Umbruch und Neuaufbau geprägt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwacht die Nation aus ihrer Nachkriegslethargie. „Wir sind wieder wer“ wird der Spruch des Jahrzehnts.

In der Bundesrepublik sind nach der Währungsreform die Regale voll. Es wird produziert, dass die „Schwarte kracht“. Die Wirtschaft im Westen prosperiert Dank eines Wirtschaftsministers Ludwig Erhard, und es lohnt sich wieder zu leben, wie es überall heißt. Begleitet wird die Zeit von unterschiedlichen Wellen, wie etwa der „Mode-

 

Die 50er Jahre: Zwischen Rock’n’Roll und Tolle

welle“ und der „Fresswelle“. Die Menschen brauchen nicht mehr nur von Anschaffungen zu träumen, sondern können sich diese auch realisieren.

Die Massenmotorisierung spielt als Ausdruck eines wachsenden Wohlstands und von Individualität eine wichtige Rolle. Wer kann, kauft sich ein Zweirad oder ein Auto und

fährt vielleicht sogar in den Urlaub an die italienische oder spanische Riviera. Tageszeitung, Film, Radio und Fernsehen sind die bestimmenden Medienträger. Die Werbung
– damals nahezu überall noch Reklame genannt – nimmt langsam Gestalt an.

Die Produkte treten zueinander in den Wettbewerb, auch wenn die Reklameaussagen zunächst noch sehr bieder sind. Mode und Design zeigen einen neuen, „modernen“ Geist mit schlanker und rundlicher Formgebung. Die Funktionalität steht dabei immer im Vordergrund.

Die Vereinigten Staaten von Amerika dienen in vielerlei Hinsicht als nachzueiferndes Vorbild. Eine selbstbewusste Jugend befreit sich von den Fesseln der Elterngeneration und deren althergebrachten Ansichten, bildet ihre eigene Kultur aus und gerät so in Konflikt zum Elternhaus oder zu staatlichen Institutionen.

In der damals noch jungen DDR orientiert sich das politische System hingegen am „Großen Bruder“, der Sowjetunion. Proteste der Arbeiter wegen der schlechteren Wirtschaftslage als im Westen werden am 17. Juni 1953 blutig niedergeschlagen. Die SED übernimmt zunehmend die Kontrolle über ihre Bürger, was zu einer Massenflucht in den Wohlstand verheißenden Westen führt. Die DDR-Führung begegnet dem Exodus am Ende des Jahrzehnts mit dem Bau einer Mauer und trennt somit ihr Staatsgebiet vom anderen Teil Deutschlands ab.

Der „Kalte Krieg“ ist in vollem Gange und die ideologischen Gegensätze zwischen der UdSSR und den Vereinigten Staaten treten offen hervor.

All diese Dinge sind bezeichnend für die 50er Jahre – genau so, wie die geschmierte Haartolle und der von den US-Soldaten wieder in Mode gebrachte GI-Schnitt bei Herren und die Hochsteckfrisur bei den Damen.

Versuchen Sie es doch auch einmal: Lassen Sie sie sich vom Schmidt-Schnitt-Team im Stil der 50er Jahre frisieren und atmen auch Sie den Geist der 50er Jahre ein, als es in Deutschland hieß: Alles wird gut!